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Grünzug Bullengraben

Projekt: Grünzug Bullengraben- und Egelpfuhlniederung,
Ersatzmaßnahme E1 der Deutschen Bahn für die Schnellbahnverbindung
Hannover - Berlin (PFA 1A, 1B und 1C)
Ort: Abschnitt 1: zwischen Nennhauser Damm und Stieglakebecken,
Abschnitt 3: zwischen Magistratsweg und Päwesiner Weg in Berlin-Spandau
Bauherr: Deutsche Bahn AG über Grün Berlin GmbH
Baubeginn: 2006 (geplant)
Fertigstellung: 2008 (geplant)
Bruttobausumme: 3.323.400 €
Fläche: 12 ha
Mitarbeit: Martina Kaiser, Pascal Posset, Justus Meißner

Projektbeschreibung:
Vom Spandauer Burgwall bis nach Staaken entsteht eine neue Grünverbindung. Die Niederungsflächen des Bullengrabensystems werden nach ökologischen und ästhetischen Gesichtspunkten neu gestaltet. Die Maßnahme dient dem Ausgleich von Eingriffen im Sinne des Naturschutzgesetzes, die im Zusammenhang mit dem Neubau der Schnellbahnverbindung Berlin-Hannover erfolgt sind. Grundlage ist ein Planfeststellungsbeschluss der damit planfestgestellte Landschaftspflegerische Begleitplan (LBP).

Lage und Größe
Der Grünzug verläuft südlich des Brunsbütteler Damms zwischen dem Dorf Staaken und der Havel. Er folgt dem Verlauf des Bullengrabens und hat eine Länge von ca. 4,5 km. Zusammen mit dem Burgwallgraben und dem Egelpfuhlgraben hat der Grünzug eine Fläche von 12 ha, die durch ein 8 km langes Wegenetz erschlossen wird.

gestalterisches Leitbild
Die wasserwirtschaftliche Funktion des Bullengrabens als Vorfluter verbietet eine umfassende Renaturierung und Wiedervernässung der weitgehend trocken gefallenen Niederung. Daher soll der Niederungscharakter vorwiegend mit gestalterischen Mitteln betont werden. Der Bullengraben soll als durchgängig gestalteter Raum erlebt werden. Im Spannungsfeld zwischen städtischem und ländlichem Raum sollen sich dem Erholungsuchenden neue Wege, unerwartete Blicke und interessante Orte eröffnen.

Abschnitt Staaken
Vom Nennhauser Damm kommend wird der Grünzug durch einen alten Lindenhain betreten. Auf einem Metallsteg schreitet man hinunter in die Niederung. Spaziergänger können so, ohne den schützenswerten Lindenbestand samt Bodenflora zu betreten, fast schwebend den Raum queren und werden auf eine Platzfläche mit Bänken und Bäumen geführt. Ein über einer Wasserfläche schwebendes Plateau bildet den Auftakt einer Reihe von Aufenthaltsorten am Wasser. Mit dem erstmaligen Auftreten permanenten Wassers wird der Ort zur „Quelle“ des Bullengrabens, obwohl sich die Spur des Grabens weiter westlich in einer Wiese verliert. Rhythmisch- linear gesetzte Eschen begleiten Hauptweg; Schilf- und Binsenbänder verweisen auf artifizielle Weise auf die Niederung.

Abschnitt Grabenkreuz
Das Gebiet wird durch den von Süd nach Nord verlaufenden Egelpfuhlgraben und den von Nord nach Süd verlaufenden Neustaakener Graben nebst Weg durchzogen. Mit dem Bullengraben entsteht ein Grabenkreuz: Vier verschiedene Räume sind durch Plätze gelenkartig miteinander verbunden und erschlossen. Der Wildnis des naturschutzwürdigen Feuchtgebiets stehen im Norden die gepflegten, gemähten Rasenflächen gegenüber. Im südöstlichen Quadranten des vom Grabenkreuz geteilten Raums wird eine umzäunte Überschwemmungsmulde angelegt. Weiter in Richtung Westen gelangen Spaziergänger zum Areal des Wiesenbeckens, dem „geheimnisvollen Teich“. Lediglich Stege und Plateaus schneiden sich in das Dickicht und lassen Blicke auf das Wasser frei.

Abschnitt Lazarusstraße
Zwischen Egelpfuhlstraße und Päwesiner Weg öffnet sich ein großzügiger Landschaftsraum. Der nördlich gelegene Bullengrabenweg lässt von erhöhter Warte aus den Blick frei auf die Wiesenterrassen, die zu bestimmten Zeiten zu „Wasserspiegelterrassen“ werden. In dem großzügig bemessenen Raum wird ein terrassenartig gestufter Erdkörper eingelegt. Die Terrassen ziehen den Graben förmlich ‚in ihren Bann’ und definieren seinen Verlauf neu. Die Grabenböschungen wurden abgeflacht, kontrollierte Überflutungsbereiche sind entstanden. Die Terrassenlandschaft erhält einen klaren, steinernen Rahmen aus Wegen und Stützmauern. Unterschiedliche Höhenstufen schaffen differenzierte Feuchteverhältnisse: von Feuchtwiesen über Frischwiesen bis hin zu Trockenrasen, entstehen vielfältige Vegetationsbilder mit unterschiedlichen Blühaspekten.
       

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